Editor

JLLT edited by Thomas Tinnefeld

Journal of Linguistics and Language Teaching
Volume 1 (2010) Issue 1
pp. 113 - 121


Das Deutsch-Französische Hochschulinstitut (DFHI)
in der vierten Dekade seines Bestehens –
eine Zwischenbilanz

Rainer Reisel (Saarbrücken)

Abstract
I the present article, the political and academic development of the German-French University Institute (DFHI / ISFATES) – from its beginnings in 1975 via the Bologna process up to the present day - is described from the point of view of its former director, the conceptual highlights of its institutional and methodological approach being elaborated. Last but not least, the article witnesses a fruitful university cooperation between a French and a German university, for the benefit of students and their professional success. For reasons of illustration, four specific study programmes – Electrical Engineering and Logistics, Bachelor and Master, respectively– are exemplified.

Key words: DFHI, ISFATES, concept, methodology, university cooperation, Bachelor, Master



Im Rahmen der Deutsch-Französischen Gipfelkonsultationen wurde am 15.09.1978 von dem damaligen französischen Staatspräsidenten Giscard-d’Estaing und dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt das Abkommen über die Errichtung des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts für Technik und Wirtschaft (DFHI) unterzeichnet. Dies war das erste Mal, dass auf Hochschulebene eine Vereinbarung getroffen wurde, in deren Rahmen der Erwerb zweier nationaler Studienabschlüsse in einem gemeinsamen deutsch-französischen Studiengang möglich gemacht wurde.

Die Idee zur Gründung dieses Deutsch-Französischen Hochschulinstituts (DFHI) geht auf das Jahr 1968 zurück, als Kommunalpolitiker Ost-Lothringens die Schaffung eines Institut universitaire de technologie in Sarreguemines forderten, dessen Ziel es sein sollte, zweisprachige Nachwuchskräfte auszubilden. Die zu jener Zeit noch existente Bilingualität der Bevölkerung sollte zum Zwecke der Ausbildung von Führungskräften für deutsche Unternehmen verfügbar gehalten werden, die sich in Ostfrankreich ansiedeln würden bzw. für solche französischen Firmen, die auf den deutschen Markt abzielten oder dies zu tun gedachten.

Das Ergebnis - nach langen Jahren der Verhandlungen unter Zugrundelegung unterschiedlicher Modelle und Finanzierungmöglichkeiten - bestand in der Einsicht, dass ausschließlich ein in das deutsche und das französische Hochschulsystem integriertes Institut zielführend und realisabel sei. Dies bedeutete zugleich die Aufgabe der Idee der Gründung eines eigenständigen und unabhängigen Instituts. Der ursprüngliche Name des letztendlich neu gegründeten Instituts war Institut Supérieur Franco-Allemand d’Economie et de Techniques de Sarreguemines, und wurde durch die Bezeichnung ISFATES abgekürzt. Der letzte Buchstabe dieser Abkürzung stand somit zunächst für die französische Stadt Sarreguemines. Heute repräsentiert es den - pluralisch verwendeten - Begriff sciences.

Institutionell ist das DFHI eine an der Universität Metz angesiedelte Einrichtung, die im Einvernehmen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) – der ehemaligen Fachhochschule des Saarlandes – agiert: Alle Leitungsgremien des DFHI sind paritätisch mit deutschen und französischen Repräsentanten besetzt. Der Charakter des Instituts ist binational, die Studierenden sind an beiden Hochschulen Immatrikuliert, erhielten zunächst Doppel-Diplome und seit neuestem ein gemeinsames Diplom.

Im Jahre 1975 begannen die eigentlichen Verhandlungen zur Errichtung des Instituts. Im Jahre 1978 wurde der Studienbetrieb in den Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre, Elektrotechnik und Maschinenbau aufgenommen. In den 1980er Jahren wurde der Fächerkanon um Informatik (Schwerpunkt Künstliche Intelligenz) und Bauingenieurwesen(später in Europäisches Baumanagement umbenannt) erweitert. Im Wintersemester 2002 / 2003 nahm der Studiengang Logistik seine Arbeit auf.

Die Studiendauer am DFHI wurde zunächst auf zwei Jahre festgesetzt, wobei das erste Studienjahr an der HTW in Saarbrücken zu absolvieren war und das zweite Studienjahr an der Université Paul Verlaine in Metz. Eingangsvoraussetzung für deutsche Studierende war das bestandene Vordiplom; französische Studierende mussten das DEUG (Diplôme d’Etudes Universitaires Générales), alternativ auch andere französische Diplome im Sinne des BAC+2 (Abitur plus 2 Jahre Studium), nachweisen. Der erfolgreiche Abschluss brachte den Studierenden insgesamt drei Zeugnisse ein:
- das Fachhochschul-Diplom der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes,
- die französische Licence, die im Rahmen des DFHI in den 1980er Jahren durch die Maîtrise ersetzt wurde[1],
- ein Zeugnis des DFHI, durch das der binationale Charakter des Studiums nachgewiesen werden konnte.

Mit Hilfe dieser Konstellation erwarben die Studierenden eine Qualifikation, die ihnen eine Einschreibung in einen Promotionsstudiengang an französischen Universitäten ermöglichte.

Eine Umstellung der Studiendauer erfolgte im Studienjahr 2002 / 2003 in der Weise, dass ein Studium am DFHI bereits unmittelbar nach dem Abitur aufgenommen werden kann. Das Studium ist achtsemestrig. Das Problem, dass das dem DFHI zugrunde liegende Regierungsabkommen lediglich eine Studiendauer von zwei Jahren oder vier Semestern vorsah, wurde einer regierungsamtlichen Einigung zugeführt: Beide Hochschulen – die Université Paul Verlaine in Metz und die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes wurden in die Lage versetzt, die Einführung neuer Studiengänge eigenverantwortlich zu regeln. Auch nach Abschluss dieses Vertrages blieb das Regierungsabkommen vom 15.09.1978 weiterhin in Kraft.

Im Zuge des Bologna-Prozesses sah sich auch das DFHI gezwungen, seine Studiengänge nach angelsächsischem Vorbild zu restrukturieren. Der Bachelor-Abschuss wird somit nach drei Jahren, der Master-Abschlus nach fünf Jahren erworben, womit sich vom Abitur bis zum Master eine Gesamtstudiendauer von fünf Jahren ergibt. Diese Umstellung wurde mit Beginn des Studienjahres 2005 / 2006 vorgenommen. Derzeit werden die folgenden Abschlüsse angeboten:
- Bachelor / Licence: sechssemestriger Studiengang in Form eines gemeinsamen, an beiden Hochschulen erworbenen Abschlusses;
- Master: viersemestriger Aufbaustudiengang, ebenfalls in Form eines gemeinsamen, an beiden Hochschulen erworbenen Abschlusses.

Mit dieser Umstellung wird erstmals seit der Gründung des DFHI nicht mehr ein Diplom der Universität Metz und eines der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlands verliehen, sondern ein gemeinsamer Abschluss für beide Hochschulen. Zusätzlich zu dem jeweiligen Abschluss – Bachelor oder Master – wird der binationale Abschluss der Deutsch-Französischen Hochschule bescheinigt.

Institutionell ergab sich ein weiteres Problem: In dem zuvor erwähnten Regierungsabkommen wurde die Finanzierung des DFHI nicht eindeutig festgeschrieben. Aus diesem Grunde verfolgten beide involvierten Hochschulen den Ansatz, die am jeweiligen Standort für das DFHI anfallenden Kosten selbst zu tragen. Auf deutscher Seite wurde die so gewährleistete Finanzierung durch die Unterstützung durch das Auswärtige Amt ergänzt. Die Mittel selbst wurden vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) verwaltet und jeweils dem Institut zugewiesen. Die Infrastruktur wurde vom Saarland zur Verfügung gestellt und in die Zuständigkeit der Hochschule für Technik und Wirtschaft gegeben. Auf der französischen Seite erfolgte die Finanzierung durch das Ministère des Affaires Etrangères und das Ministère de l’Education Nationale. Die Infrastruktur wurde von der Universität Metz zur Verfügung gestellt.

Eine Modifikation des Status des DFHI – und somit auch desjenigen der beiden involvierten Hochschulen – ergab sich im Jahre 2000 durch die Gründung der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) im Rahmen des deutsch-französischen Gipfels vom 19.09.1997 in Weimar. Die Deutsch-Französische Hochschule, die ihre Arbeit im Jahre 2000 aufnahm und in Saarbrücken angesiedelt wurde, ist eine virtuelle Hochschule mit eigener Rechtspersönlichkeit, die als Dachorganisation fungiert und an der somit kein Lehrbetrieb im herkömmlichen Sinne stattfindet. Im Vertrag von Weimar wird ihre Aufgabe wie folgt beschrieben:

Aufgabe der Deutsch-Französischen Hochschule ist die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Vertragsparteien im Hochschul- und Forschungsbereich. Zu diesem Zweck wird sie bestrebt sein, die Beziehungen und den Austausch zwischen deutschen und französischen Hochschulen zu fördern, Aktivitäten und Projekte von gemeinsamem Interesse in Lehre, Erstausbildung und Weiterbildung, Forschung und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses durchzuführen. (Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik über die Gründung einer Deutsch-Französischen Hochschule (1997), Art. III).

Im Rahmen der im Vertrag von Weimar festgeschriebenen Bedingungen können diejenigen deutschen und französischen Hochschulen Mitglieder der Deutsch-Französischen Hochschule werden, die in den BereichenBereichen Lehre, Ausbildung, wissenschaftlicher Nachwuchs und Forschung ein Kooperationsprogramm organisieren und durchführen. Die Deutsch-Französische Hochschule unterstützt diese Mitgliedshochschulen curricular, administrativ und finanziell. Da die Studiengänge des DFHI die von der Deutsch-Französischen Hochschule geforderten Kriterien erfüllten, ist das DFHI Mitglied dieser. Die DFH hat ihren eigenen, von der jeweiligen deutschen und französischen Regierung in vergleichbarer Form gespeisten Haushalt. Das DFHI erhält seinerseits einen Teil der von ihm benötigten Mittel von der DFH; die Infrastruktur wird weiterhin von den beiden Hochschulen zur Verfügung gestellt.

Die im Rahmen des DFHI angebotene deutsch-französische Ausbildung steht insgesamt für:
- einen engen Bezug zur beruflichen Praxis
- eine fachspezifische Qualifikation für das jeweilige Heimatland
- eine eben solche Qualifikation für das jeweilige Nachbarland
- die Vermittlung von Kenntnissen der entsprechenden juristischen, technischen und wirtschaftlichen Partikularitäten des jeweils anderen Landes
- eine Sensibilisierung der Studierenden für die Probleme der Kooperation in einer grenznahen Region
- die fundierte Vermittlung der Sprache des jeweiligen Nachbarlandes.

Im Zuge der Veränderungen in der Fremdsprachendidaktik der 1980er wurde der unzureichende Charakter des FachesLandeskunde erkannt. Die alleinige bzw. prioritäre Ausrichtung auf mögliche Unterschiede hinsichtlich der Organisation des Staates, der Gewerkschaften, der politischen Parteien und des Rechtswesens - um hier nur einige Bereiche beispielhaft zu nennen - entsprach dem binationalen Charakter Ausbildung nicht mehr. Es war vielmehr notwendig, das Studium bi-kulturell auszurichten und auf die unterschiedliche Mentalität von Franzosen und Deutschen abzuheben, was über die reine Sprachbeherrschung hinausweist. Aus diesem Grunde wird seitdem anstelle der reinen Landeskunde das Fach Civilisation[2] gelehrt – in dem Versuch der Sensibilisierung der Studierenden für die Sichtweise des jeweils Anderen zum Zwecke der Vermeidung potentieller Missverständnisse zwischen den beiden Kulturen.

Gegenwärtig sind etwa 400 deutsche und französische Studierende in den Studiengängen des DFHI / ISFATES eingeschrieben. Das DFHI stellt die größte und wichtigste deutsch-französische Hochschulkooperation dar und gereichte zum Vorbild für die Gründung der Deutsch-Französischen Hochschule. Bisher haben mehr als 2000 junge Männer und Frauen ein erfolgreiches Studium am DFHI absolviert: Sie haben in ihrer breiten Mehrheit auf dem Arbeitsmarkt sehr gute Chancen.

Im Folgenden seien vier Studiengänge des DFHI / ISFATES kurz vorgestellt, die Bachelor- und Master-StudiengängeElektrotechnik sowie die Bachelor- und Master-Studiengänge Logistik. Dabei werden die Studiengänge zum Zwecke der Erhaltung des hier intendierten, reinen Übersichtscharakters nicht nach Bachelor und Master untergliedert [3].

Die DFHI-Studiengänge Elektrotechnik
Im Sinne des Bologna-Programms gliedert sich der Studiengang in einen Bachelor- und einen Master-Abschluss. Die Lehrveranstaltungen finden alternierend statt - im ersten Studienjahr in Metz, im zweiten Studienjahr in Saarbrücken. Die Vorlesungen werden ausschließlich in der jeweiligen Landessprache gehalten.
Die Arbeitsplätze für Absolventen der Elektrotechnik finden sich bis zu 70 % immer noch in den klassischen Unternehmen der Elektrotechnik, der Energiewirtschaft und in der informationstechnischen Dienstleistung. Durch den ständig steigenden Bedarf an automatisierungs- und informationstechnischen Systemen wächst der Anteil in anderen Branchen wie im Automobilbau, in der chemischen Industrie, im Maschinenbau und in der Medizintechnik.
Typische Tätigkeitsbereiche der Absolventen sind z.B. in Forschung und Entwicklung, Konstruktion, Softwareentwicklung, Qualitätssicherung, Arbeitsvorbereitung, Fertigungsplanung, Montage, Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung situiert.
Absolventen der Elektrotechnik finden, z.B. in der Automobilindustrie, folgende Arbeitsgebiete: Abgasregelung, Motormanagement, ABS (Anti-Blockier-System), ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm), ASR (Anti-Schlupf-Regelung), Integration von Kommunikationssystemen (Radio, Mobilfunk, GPS).
Neben den klassischen Lehrveranstaltungen im Studienfach Elektrotechnik sind für die Studenten des DFHI/ISFATES zusätzliche Veranstaltungen obligatorisch, die auf die Perfektionierung ihrer Sprachkenntnisse abzielen - also Deutsch für französische Studierende bzw. Französisch für deutsche Studierende sowie Englisch für beide Gruppen. Kernveranstaltung für beide Nationen ist das Fach Civilisation, wodurch die beschriebene bikulturelle Kompetenz vermittelt wird, welche durch das tägliche Zusammenleben von Franzosen und Deutschen zusätzlich gefördert wird.

Die DFHI-Studiengänge Logistik
Das Studium ist auch hier in Bachelor und Master gegliedert und findet in demselben Rhythmus wie im Studiengang Elektrotechnik (s. oben) und allen anderen Studienrichtungen in Metz und Saarbrücken statt. Gleiches gilt für die Unterrichtssprache.
Das Fach Unternehmenslogistik beschäftigt sich mit dem Management der Material- und Warenströme in der Unternehmung und der zugehörigen Informationsströme von Beschaffung, Produktion, Lagerung und Absatz der Fertigprodukte. Die gesamte Wertschöpfung einer Unternehmung, von der Beschaffung bis hin zum Absatz, soll ganzheitlich gesteuert werden. In der betrieblichen Praxis ist in industrielle, Handels- und Verkehrslogistik zu unterscheiden.
Mögliche Arbeitsfelder für die Absolventen des Studienganges liegen in der Industrie in den Bereichen Beschaffung, Materialwirtschaft, Materialflusstechnik, Produktion und Vertrieb - also in den Grundfunktionen eines Unternehmens - und hier besonders in exportorientierten Branchen wie Fahrzeug- und Maschinenbau, Elektroindustrie, Nahrungsmittelindustrie und Chemie.
Im Handel finden Logistiker Tätigkeitsfelder in Beschaffung, Distribution, Lagerung, Transport sowie in Organisation und Planung. Ein besonderer Bedarf steht für Absolventen der Studienrichtung Logistik im Dienstleistungsbereich für Land-, Luft- und Seeverkehr.
Eine Zusatzqualifikation wird den Logistikstudenten durch das nicht-fachgebundene Curriculum wie in Elektrotechniktechnik und den anderen Studienrichtungen des Instituts vermittelt. Die Ausbildung zielt in erster Linie auf den Arbeitsmarkt der frankophonen und der deutschsprachigen Länder ab, und dort sind die Absolventen sehr gefragt.

Es wird insgesamt deutlich, dass das DFHI das vierte Jahrzehnt seines Bestehens gut gerüstet und auf der Höhe der Zeit in Angriff nimmt.



Literatur

Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik über die Gründung einer Deutsch-Französischen Hochschule (1997) (http://www.dfh-ufa.org/ueber-die-dfh/weimarer-abkommen/; 06.02.2010)

Mann, Heinrich (1989). Macht und Mensch. Essays. Frankfurt am Main.

Mann, Thomas (2009). Betrachtungen eines Unpolitischen. Herausgegeben von Hermann Kurzke. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Frankfurt/Main.

Jardin, André (2005). Alexis de Tocqueville. Leben und Werk. Frankfurt: Campus.



Autor:

Prof. Rainer Reisel
Ehemaliger Direktor des DFHI
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Waldhausweg 14
66123 Saarbrücken
Tel. (06 81) 58 67 – 374,
Fax (06 81) 58 67 – 507



[1] Da eine Studiendauer von insgesamt vier Jahren (acht Semestern) absolviert wurde, war diese Umbenennung notwendig – und folgerichtig -, weil die französische Licence lediglich für eine Studiendauer von drei Jahren (sechs Semestern) steht.
[2] Die französische Bezeichnung civilisation für das Fach wurde gewählt, da der deutsche Begriff Zivilisation abwertend interpretiert und Kulturhöherwertig eingestuft war. Im Französischen ist der Begriff weiter gefasst: Der französische Begriff civilisation schließt Kultur mit ein und kann mit dem Begriff Kultur im deutschen Verständnis synonym verwendet werden. Thomas Mann nannte seinen Bruder Heinrich etwas verächtlich einen Zivilisationsschriftsteller, weil Heinrich Mann viele Inspirationen dem französischen Geistesleben entnahm, wie sie z.B. in einem seiner Hauptwerke, Heinrich IV., zum Ausdruck kommen (vgl. T. Mann 2009 und H. Mann 1989). Alexis de Tocqueville dagegen sah civilisation als für den Menschen allumfassend und seine gesamte gesellschaftliche Existenz betreffend an (vgl. Jardin 2005).
[3] ] Die Einzelheiten dieser Programme sind im Internet unter der Adresse www.dfhi-isfates.eu nachzulesen.